Art déco Möbel
Art déco bedeutete Luxus und Eleganz. Der Art déco Stil nahm Einfluss auf alle kreativen und gestaltenden Künste.
Die Epoche des Art déco
Art déco ist eine Kunst- und Stilrichtung, die ab 1918 ihren Aufschwung nahm und die Blütezeit in den 1920er Jahren hatte. Noch heute gilt diese Zeit als die „Goldenen Zwanziger“ und steht für einen ausschweifenden Lebensstil. Art déco war Sinnbild für diesen Zeitraum. So schnell und rasant seine Entwicklung war, so schnell ging es bis 1939 wieder zu Ende. Erst in den 1960er Jahren erfuhr Art déco eine Renaissance und ist bis heute eine Quelle der Inspiration für Künstler und Designer.
Art déco ist universell
Fast alle Länder der Welt können Bauwerke dieses Stils vorweisen. Ein eindrucksvolles Beispiel der Architektur des Art déco ist das Chrysler-Building in New York.
Die Innenräume wurden ebenfalls im Art déco gestaltet. Für Büro- und Wohnräume entstanden Ausstattungsserien. Dafür wurde alles aufeinander abgestimmt: ornamentale Gemälde, Glasfenster, Wandteppiche, Tapeten.
Mode- und Schmuckdesigner fertigten ihre Entwürfe und Produkte im Art déco. Sogar das Industriedesign gestaltete die Dinge des täglichen Bedarfs nach Art déco. Vom Staubsauger bis zum Auto designte man nahezu alles.
Das Design des Art déco
Die sensationellen Ausgrabungen Schliemanns in Pompeji und Troja, der Fund des Pharaonengrabes von Tutenchamun, weckten das Interesse an der Archäologie. Es inspirierte die Designer und sie setzten Motive aus dem alten Ägypten, aus Mesopotamien, dem alten Rom, Afrika und Asien ein und brachten sie mit leuchtenden Farben zur Geltung.
Art déco: Farben und Materialien
Lebhafte, leuchtende Farben, ausgewogene, wohlgeformte Designs und seltene luxuriöse Materialien zeichnen Art déco aus. Die Künstler verwendeten z.B. Edelstahl, Glas und Kunststoff und hochwertige Ausgangsmaterialien wie Elfenbein, Felle von außergewöhnlichen Tieren und exotische Hölzer, wie Mahagoni.
Typisch für Art déco
Die Designs des Art déco sind Ausdruck von Individualität und Schönheit. Art déco galt als klassisch streng. Ordnung, Geometrie und Farbe standen im Vordergrund. Flächige und stilisierte Darstellungen sind unverwechselbar. Parallele Linien und sich verjüngende Formen betonen die Stromlinien und sind spezifische Attribute.
Möbel des Art déco
In den Anfangsjahren des Art déco galten die Möbelstücke als teurer Luxus. Mit zunehmender Massenproduktion wurden die Möbel erschwinglicher.
Materialien der Art déco-Möbel
Es wurden neue Materialien und zur Herstellung verwendet. Dazu zählten Chrom, Elfenbein, Glasplatten, Bakelit (ein Kunststoff), außerdem edle Harthölzer wie Ebenholz und exotische Hölzer wie Mahagoni und Zebrano. Lackierte Außenseiten galten als schick und extravagant. Deshalb überzog man die Möbel mit mehreren Schichten aus Harz, um die Optik von glänzenden Oberflächen zu erhalten.
Möbel mit Innovationen
Das Besondere waren Möbel des Elsässer Émile-Jacques Ruhlmann. Er versteckte die Struktur der Möbelstücke hinter dem Furnier. Dabei überzog man das meist aus Eichenholz bestehende Gestell mit einer Schicht aus dünnen Holzstreifen, die danach mit einer zweiten Schicht aus Streifen seltener und teurer Hölzer überdeckt wurden. Das Ganze bekam zuletzt eine polierte Oberfläche. Den Kontrast zum Holz bildeten Schlüsselschilder und Griffe aus Elfenbein. Die Möbel erweckten den Anschein, aus einem Stück gearbeitet worden zu sein.
Ruhlmanns Bestreben waren Möbel, die entsprechend der Funktion des Raumes unterschiedlich gestaltet sein sollten: üppige Salonsessel, einladende Wohnzimmersessel und bequeme Bürostühle.
Kunst und Praxis
Nach der Weltausstellung in Paris 1925, die den Höhepunkt des Art déco markierte, wurde alles schlichter und weniger ornamental. Ähnlich wie in der Architektur herrschten bei den Möbeln eher abgerundete Kanten und ein stromlinienförmiges Aussehen vor.
Der große Renner war die „Cosy-Corner“, eine Eckcouch mit Holzverkleidung, in der verschiedene Regale integriert sind.
Stützmöbel und Kommoden haben bauchige und geschwungene Formen. Bei den Tischen dominieren abgerundete Ecken, sie sind oval oder rund. Sie stehen oft auf Sockeln, sind luxuriös verziert und sorgfältig gearbeitet. Vor allem das Motiv der Sonnendarstellung mit Strahlen ist oft wiederkehrend. Im Wesentlichen bleiben die Möbel dem klassischen Stil angelehnt.